Hommage an einen grossen Engelberger Künstler
Mit der Ausstellung über Herbert Matter ehrt das Talmuseum Engelberg den international wohl bekanntesten Kunstschaffenden des Ortes, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Seine Plakate erlangten ebenso Weltruf wie seine Fotografien.
bc. Herbert Matter – Der Name ist in der internationalen Fotografen- und Grafikerszene ein Begriff. Zu seinem 100. Geburtstag ehrt das Talmuseum Engelberg den Künstler mit einer Sonderausstellung. Der Engelberger Fotograf und Grafikdesigner gilt als eigentlicher Begründer des modernen Fotoplakats in der Schweiz. Herbert Matter war der Erste, der zu Beginn der 1930er Jahre das Medium Fotografie überzeugend in die bis dahin rein zeichnerische Reklamegrafik integriert hat. Zu Hilfe kam dem Engelberger Kunstschaffenden bei den grafischen Aufträgen seine gründliche Ausbildung zum Maler, die er an der Genfer Ecole des Beaux Arts absolvierte. Die spätere Ausbildung in Paris absolvierte Matter unter Fernand Leger. Dieser lehrte ihn, sich vom Abbild zu lösen und neue gestalterische Mittel im Hinblick auf eigene Bilder zu entwickeln.
Werke aus der Frühzeit
Die Ausstellung zu Ehren des 1984 in Amerika verstorbenen Engelberger Kunstschaffenden weist eine Besonderheit auf. Erstmals sind in einer Ausstellung auch Werke aus der Frühzeit Herbert Matters zu sehen. Was viele nicht wissen: Herbert Matter war auch ein begnadeter Künstler. Die Werke stammen alle aus dem Familienbesitz und wurden für diese Ausstellung freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Der Besucher hat erstmals die Gelegenheit, sich mit den vier Phasen Malerei, Plakatkunst, Grafik und Fotografie von Herbert Matters Schaffen auseinanderzusetzen.
Zeitgenössisch surrealistische Fotografie
Was die Fotografie anbelangte, war Herbert Matter ein reiner Autodidakt. Einer allerdings, der sehr schnell die Möglichkeiten der Kameras auszuloten vermochte. Themen wie Motorsport, Ladeneinrichtungen, Gastronomie und vor allem Winterlandschaften setzte er mit seiner Kamera meisterhaft ins Bild und schuf sich damit im Hinblick auf die Gestaltung von Plakaten und Werbebroschüren ein eigenes Bildarchiv. Können die ersten Fotos von Herbert Matter noch als reine Experimente bezeichnet werden, so begann er die Kamera schon bald sehr virtuos als Bildlieferantin für seine Aufträge einzusetzen. Herbert Matter nutzte das Studio als eine Art Bühne, um dann die Aufnahmen im Labor mehrfach zu überarbeiten, um dadurch spezielle Effekte zu erzielen. Der Engelberger orientierte sich dabei vornehmlich an den Verfahrensweisen der zeitgenössischen surrealistischen Fotografie.
Arbeiten für Engelberg
Herbert Matter gestaltete für das Schweizer Verkehrsamt, der heutigen Schweiz Tourismus Organisation, verschiedene Plakate. Sie werden unter den Plakaten schon längst als Perlen gehandelt. Dazu gehören auch mehrere Plakate, die der später nach Amerika ausgewanderte Matter für seine Heimatgemeinde Engelberg schuf. Nebst Plakaten sind dabei auch viele Broschüren entstanden. Das wohl berühmteste Engelberger Plakat Matters ist jenes mit dem Norweger-Handschuh. Wie sehr er seiner Zeit voraus war zeigt die von ihm stammende Konzeption des Engelberger Schriftzuges mit den Kleinbuchstaben, Ein Logo, das während Jahrzehnten allen Modernisierungsversuchen Bestand hielt.
Alberto Giacometti
Das immer starrer werdende Klima in Europa gegen Mitte der 1930er Jahre behagte Herbert Matter immer weniger. Und so emigrierte er 1936 in die USA, wo er in New York vorerst als Fotograf für die Zeitschriften «Vogue», «Harper's Baazar» und «Town an Country» arbeitete. Hier nahm er vieles wieder auf, was er bereits in Europa formuliert hatte. In seinen grafischen Arbeiten verbindet der Engelberger die visuelle Klarheit der Schweizer Schule mit der amerikanischen Pop-Kultur. Und als Fotograf dokumentierte Herbert Matter das Werk zahlreicher Künstler. Zu ihnen zählte auch Alberto Giacometti, den er 1960 in dessen Pariser Atelier besuchte. In den nächsten Jahren entstanden so zahlreiche Fotografien über das Leben und Werk von Alberto Giacometti. Einige dieser Fotografien werden im Talmuseum Engelberg zu sehen sein.
Vernissage am 11. August 2007
Als Herbert Matter 1984 in Amerika starb, hinterliess er ein reiches, künstlerisches Schaffen. Das Talmuseum Engelberg hat den 100. Geburtstag des bekanntesten Engelberger Kunstschaffenden zum Anlass genommen, ihm eine Ausstellung zu widmen. Diese konnte dank vielen grosszügigen Leihgaben realisiert werden. Vernissage ist am Samstag, 11. August 2007, um 17 Uhr im Talmuseum. Die Ausstellung ist bis am 14. Oktober 2007 jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.