Wilde Wasser - das Hochwasser vom 22. August 2005
Das Talmuseum Engelberg zeigt in der neusten Ausstellung Bilder, die vor neun Monaten das ganze Tal erschütterten. „Wilde Wasser" ist all jenen gewidmet, die während Tagen und Wochen im harten Einsatz gestanden sind.
bc. Innerhalb vom wenigen Stunden war an jenem Montag, 22. August 2005, in Engelberg nichts mehr, wie es einmal war. Die nicht enden wollenden Regenschauer der vergangenen Stunden verfehlten ihre Wirkung nicht. Seit den frühen Morgen-stunden stand die Feuerwehr im Wasserwehreinsatz. Kurz vor dem Mittag schien die ganze Lage unter Kontrolle. Doch dann stiegen die Pegel der verschiedenen Bäche nochmals sprunghaft an. Murgänge lösten sich an den Hängen und übersarten gan-ze Landstriche. Die Strasse nach Engelberg war schon seit dem Vormittag nicht mehr passierbar. Und dann geschah um 21.50 Uhr das, was niemand für möglich gehalten hatte. Rund 80 Meter des Lehnenviadukts am Dorfeingang stürtzte ein. Engelberg war von der Aussenwelt abgeschnitten.
Nicht nur Engelberg
Die Ausstellung "Wilde Wasser" im Talmuseum Engelberg ist alle jenen Menschen gewidmet, die nach dem Hochwasserereignis während Tagen und Wochen für das Wohl der Bevölkerung, der Gäste und der gesamten Talschaft im Einsatz gestanden sind. Gezeigt werden dabei Bilder, die man zum Teil so noch nie gesehen hat. Sie dokumentieren die Wucht und Kraft, mit der die gewaltigen Wassermassen an dies-em 22. August 2005 in Engelberg grosse Schäden angerichtet haben. Der Fokus wurde bewusst auch auf die Region Grafenort und Wolfenschiessen und den Ortsteil Oberrickenbach gelegt. Damit soll aufgezeigt werden, dass Engelberg von dieser Naturkatastrophe zwar sehr stark betroffen wurde, dass mit Wolfenschiessen die Nachbargemeinde aber nicht weniger unter diesen Wassermassen und den enormen Schäden zu leiden hatte und noch leiden wird.
Der Blick zurück
Ein Teil der Ausstellung ist früheren Hochwasserereignissen gewidmet. So unter anderem dem Hochwasser von 1910, welches von den Fachleuten gerne als Refe-renzereignis bezeichnet wird. Nicht minder heftig wüteten die Bäche beim Hoch-wasser von 1953. Ereignisse, von denen Fotoaufnahmen existieren und jetzt erst-mals im Talmuseum von Engelberg gezeigt werden.
Seit Jahrhunderten wurden sämtliche Hochwasserereignisse von Engelberg von den jeweiligen Äbten des Benediktinerklosters Engelberg in ihren Chroniken beschrieben. In der Originalchronik aus dem 18. Jahrhundert ist unter anderem nachzulesen, dass sich das Kloster nach einem Hochwasserereignis stark verschulden und Landgüter verkaufen musste. Diese Chronik und weitere Dokumente sind Bestandteil der Aus-stellung "Wilde Wasser", die bis zum 23. Juli im Talmuseum Engelberg zu sehen ist.