Doris Studer
Das Unsichtbare sichtbar machen
Die Künstlerin Doris Studer (*1929) wohnt seit vielen Jahren in Engelberg und arbeitet in ihrem Atelier hoch über dem Tal. Erstmals war sie im Jahr 1992 mit einer grösseren Werkgruppe im Tal Museum vertreten. 1998 folgte die erste Retrospektive ihres Werkes, 2006 die Ausstellung „Die Erde ist angefüllt mit Himmel“. Die retrospektive Ausstellung im Winter 2015/16 gibt einen Überblick über das vielfältige zeichnerische und malerische Werk der Künstlerin.
Beachten sie den aktuellen Beitrag zur Ausstellung auf Art TV:
https://www.art-tv.ch/12117-0-Tal-Museum-Engelberg-Doris-Studer-.html
Der Wunsch, hinter die Dinge zu gelangen
1920 kommentierte Paul Klee in seiner schöpferischen Konfession: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder sondern macht sichtbar.“ In Anlehnung an diesen Ausspruch und Grundgedanken Paul Klees hat Doris Studer den Titel „Das Unsichtbare sichtbar machen“ über ihre Ausstellung im Tal Museum gestellt. Der Wunsch, hinter die Dinge zu gelangen um sie zu verstehen, tief in das Sichtbare einzudringen, um das Unsichtbare zu verstehen, durchdrang Doris Studers künstlerisches Schaffen zeitlebens.
Nähe und Ferne inspirieren
Ihre Motive fand und findet die inzwischen 86jährige Künstlerin in der Ferne und in ihrer unmittelbaren Umgebung. Unzählige Reisen führten sie nach Griechenland, dessen Natur, Licht, Landschaft und Kultur sie zeichnerisch und malerisch aufnahm: Inseln im Meer, Pflanzen, Landschaften, Dörfer und das reiche historische Erbe Griechenlands - immer wieder liess sie sich von der sie umgebenden Natur und der Kultur inspirieren. Dabei füllte sie unzählige Zeichenblocks. Es entstanden spontane, von sicherer Hand skizzierte Zeichnungen. In ihrer unmittelbaren Umgebung malt sie die Berge von ihrem Atelier aus gesehen, zerklüftete Felsen, Blumen, der feurig rote Herbstwind, Tauben auf dem Balkon.
All ihre Eindrücke nahm sie mit nach Hause, wo sie sie regelmässig in ihrem Atelier in grossen Pigmentgemälden oder kleineren Ölkreidebildern verarbeitete. Dabei wird oft unbedeutend, ob das Griechische Meer oder der Engelberger Himmel als ursprüngliches Motiv aus den Bildern sprechen – „das Zusammenwirken der Elemente, Erde, Luft und Wasser – dies zu vermitteln ist der Inhalt meines Schaffens“ -, schreibt Doris Studer.
Denn durch das Mittel der Abstraktion sucht sie nach Einstiegen, wie sie hinter die Dinge gelangen kann. Die sichtbare oder reale Wirklichkeit wird nicht wörtlich verstanden, sie wird abgetastet. Eine neue Vorstellung von Landschaft, Gegenstand und Materie entsteht. Natur, Welt und Umwelt werden nicht mehr kopiert oder reproduziert, sondern vielmehr durch Stilisierung, Andeutung und Abstrahierung verarbeitet.
Ab 1984 besuchte Doris Studer die Sommerakademien in Salzburg. Dort begann sie sich mit Erdfarben als Malmedium auseinanderzusetzen. Erdfarben bestehen aus mineralischen und pflanzlichen Pigmenten, sind also natürliche Farben. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Doris Studer intensiv mit diesem Medium. Die besondere Intensität und Wirkung der Erdfarben prägt bis heute die Malerei der Künstlerin. Die manchmal beinahe monochromen, oft auch expressiv gearbeiteten Malflächen sind gleichsam Träger von Stimmungen und Wahrnehmungen der Künstlerin. Abstraktion und Farbe - zusammen bilden sie Ausdrucksmöglichkeiten, das Verborgene sichtbar zu machen. Die Künstlerin selbst sagt zu ihrem Schaffen: „Mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Farben reflektiere ich das Erlebte, Gesehene, verarbeite meine Beziehung zum Gegenstand, wobei mir der Farbeindruck wichtiger ist als alle Anlehnung an eine gegenständliche Form.“
Ausstellungsdauer: 12.Dezember 2015 bis 3. April 2016
Vernissage: 12. Dezember 2015, 17 Uhr
Doris Studer
1929 geboren
1948 Matura
1952 Schule für Gestaltung Zürich, bei J. Itten und W. Rosshard
1955 Diplomabschluss
1983 Radierkurs bei Urs Wydler
1984 Sommerakademie Salzburg
1988 Sommerakademie Salzburg
1992 Sommerakademie Salzburg
Studienaufenthalte: Rom, Paris, Provence, Toscana, Griechenland, Spanien
Einzelausstellungen
1983 Kornhaus-Galerie, Rorschach
1985 Castillo De Peniscola, Spanien
1986 Castillo De Peniscola, Spanien
1987 Escuela Suiza, Barcelona
1989 Artothek, Emmenbrücke
1989 Bankverein, Sarnen
1993 Chäslager, Stans
1996 Galerie zum Elephanten, Bad Zurzach
1998 Tal Museum, Engelberg
2008 Tal Museum, Engelberg
Gruppenausstellungen
1980 Forum Rapperswil
1981 Engelberger Künstler an den Engelberger Konzertwochen
1983 Künstler-Plakatausstellung “100 Jahre Kurverein Engelberg”
1984 Festung Hohensalzburg, Salzburg
1988 Festung Hohensalzburg, Salzburg
1992 Festung Hohensalzburg, Salzburg
1989 Acht Engelberger Künstler, Engelberg
1989 Unterwaldner Jahresausstellung Nidwalden, Stans
1990 Folgeausstellung Chäslager, Stans
1990 Gruppe 10 x 12, Ettiswil
1991 Kunst und Frau im alten Schützenhaus, Zofingen
1992 Schloss Heidegg, Gelfingen
1992 “Einblick” Obwaldner Kantonalbank, Sarnen
1992 Tal Museum, Engelberg
1993 Kulturpanorama, Luzern
1993 Unterwaldner Jahresausstellung Nidwalden, Stans
1994 Unterwaldner Jahresausstellung Obwalden, Sarnen
1995 Altstadt-Halle, Zug (altes Kunsthaus)
1997 Unterwaldner Jahresausstellung, Buochs
2009 Turbine Giswil “Der letzte Koffer”
Installation
1991 “Himmlische Wasser am Tüfelstein”, Engelberg Projekt Nebenflüsse der Kantone OW/NW/UR im Rahmen 700 Jahre Eidgenossenschaft
Auszeichnung
1991 Kulturförderungspreis Lion’s Club